Themenüberblick, 09:30-16:30 Uhr:
Modul 1: Strafrechtliche Beurteilung der Manipulation
Im ersten Modul geht es unter Berücksichtigung der aktuellen Rechtsprechung und anhand praktischer Fälle um die strafrechtliche Beurteilung der Manipulationen im Vergabeverfahren, sowohl auf Seiten der Bieter als auch auf Seiten des Auftraggebers. Zudem wird der Ablauf des Ermittlungsverfahrens in solchen Fällen dargestellt. In Betracht kommen hier u.a. die folgenden Straftatbestände:
- §§ 298 ff. StGB – Straftaten gegen den Wettbewerb
- §§ 263 ff. StGB – Betrug und Untreue
- §§ 331 ff. StGB – Straftaten im Amt, vor allem Vorteilsannahme und Bestechlichkeit
Modul 2: Manipulation in Vergabeverfahren
Das zweite Modul stellt die Methoden der Manipulation vor und erläutert anhand praktischer Fälle, wie man als Ermittlungsbehörde diese erkennen kann, sie bereits aufgedeckt hat und was aus dieser Perspektive präventiv getan werden kann, um künftige Rechtsverstöße zu vermeiden. Der Referent setzt sich insbesondere mit folgenden Fragen auseinander:
- Welche Manipulationsmöglichkeiten hat der (potenzielle) Bieter in der Aufforderungs-, Angebots- und Wertungsphase?
- Welche Arten des kollusiven Zusammenwirkens zwischen (potenziellem) Bieter und einem Vertreter aus dem Lager des Auftraggebers gibt es?
- Auf welche Arten können (potenzielle) Bieter zum Schaden des Auftraggebers zusammenwirken?
- Wie kann der Auftraggeber Manipulationen erkennen?
Modul 3: Zivil- und vergaberechtliche Folgen von Manipulationen im Vergabeverfahren
Das dritte Modul widmet sich den zivil- und vergaberechtlichen Folgen von Manipulationen im Vergabeverfahren. Der Referent beschäftigt sich anhand aktueller Rechtsprechung und der EU-Vergaberichtlinien dabei mit folgenden Fragestellungen:
- Welche Anforderungen sind für einen Ausschluss des Bieters zu beachten, dem eine Manipulation des Vergabeverfahrens vorgeworfen wird? Wann kann in diesem Zusammenhang von einer „nachweislich schweren Verfehlung" ausgegangen werden? In welchem Umfang unterliegt die Entscheidung des Auftraggebers der Nachprüfung durch die Vergabekammern?
- Kann sich der Bieter von einem Manipulationsvorwurf „reinigen" und welche Anforderungen darf der Auftraggeber an eine „Selbstreinigung" des Bieters stellen?
- Welche Auswirkungen auf den Ablauf des Vergabeverfahrens sind vom Auftraggeber im Falle von Manipulationen zu beachten, insbesondere welche zivilrechtlichen Ansprüche kann der Auftraggeber geltend machen? Unter welchen Voraussetzungen kann der öffentliche Aufraggeber Schadensersatz verlangen?
Modul 4: Organisatorische und regulative Maßnahmen
Im vierten Modul werden Maßnahmen vorgestellt, die einerseits dazu dienen, Manipulationsversuche und Manipulationen besser zu erkennen und andererseits diesen Einflussnahmen auf das Vergabeverfahren vorzubeugen. Dazu hält insbesondere die Korruptionsprävention eine Vielzahl an organisatorischen und regulativen Maßnahmen bereit, derer man sich bedienen kann. Dazu gehören insbesondere:
- Organisatorische Maßnahmen im Ablauf des Vergabeverfahrens (Bsp. Dokumentationspflichten, Mehr-Augen-Prinzip, Rotation, Interne Kontrollsysteme etc.)
- Organisatorische Maßnahmen zur Durchführung des Auftrags (Bsp. Trennung von Planung, Durchführung und Abrechnung, Hinweisgebersysteme, Verpflichtung nach dem Verpflichtungsgesetz etc.)
- Regulative Maßnahmen zur Vorbereitung und Begleitung des Vergabeverfahrens (Bsp. Verhaltenskodex, Antikorruptionsklausel, Wettbewerbsregister etc.)
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