Kein größeres Projekt der öffentlichen Hand, vor allem keine Bau- und Beschaffungsmaßnahmen, wird ohne ein Vergabeverfahren durchgeführt. Da mehrere Hunderttausend oder gar Millionen Euro zu verdienen sind und das Insolvenzrisiko beim Auftragnehmer gegen Null tendiert, sind regelmäßig mehrere potenziellen Bieter daran interessiert. Während der Auftraggeber rechtlich gehalten ist, mittels Bildung hoher formaler Hürden den Prinzipien der Wettbewerbsgerechtigkeit, Chancengleichheit und Wirtschaftlichkeit zu genügen, entwickeln manche potenzielle Auftragnehmer den Ehrgeiz ihre Wettbewerbsposition deutlich zu verbessern, wenn es sein muss, auch mit unerlaubten Mitteln.
Dieser Kampf um die mitunter beste Wettbewerbssituation kann in allen Phasen des Vergabeverfahrens ausgetragen werden und mit bedenklichen Methoden, meistens still und heimlich, im Einvernehmen mit einem/r Mitarbeitenden des Auftragnehmers oder im Verbund mit anderen Mitbewerbern. Für potenzielle Auftragnehmer, die so agieren, geht es darum, den Auftrag zu – aus ihrer Sicht - günstigen Bedingungen zu erlangen, die das für den Auftraggeber keineswegs sind. Der Auftraggeber hat dementsprechend ein Interesse daran, diese Machenschaften aufzudecken und ihnen Einhalt zu gebieten.
Das Webinar beleuchtet die unterschiedlichen Manipulationsmöglichkeiten im Vergabe-verfahren aus ermittlungstaktischer, straf- und vergaberechtlicher Sicht. Es gibt Hinweise, wie man unseriöse Angebote und Bieter erkennen und im Rahmen der Korruptions-prävention die von ihnen ausgehenden Risiken reduzieren kann. Zielgruppe des Webinars sind Beschäftigte, die in ihrer Behörde bzw. ihrem Unternehmen der öffentlichen Hand mit Vergabeverfahren befasst sind und / oder denen das Thema der Korruptions-prävention anvertraut ist.