Obwohl der Staat für seine Verwaltung jährlich Milliarden in IT und IT-nahe Dienstleistungen investiert, kommt das Thema Digitalisierung kaum in der Breite bei den Führungskräften an. Führungskräfte „fremdeln“ vielfach noch mit dem Thema, so dass sie weit von einem „Digital Mindset“ entfernt sind. Allzugern wird das Thema auf (IT-)Experten übertragen, wodurch wichtige strategische Fragen außen vor bleiben: So stellt sich beispielsweise vor dem Hintergrund, dass in den nächsten zehn Jahren fast ein Drittel der Beschäftigen aus dem aktiven (Öffentlichen) Dienst ausscheidet, die Frage, ob die Digitalisierung nicht eher als strategisches Instrument zur Lösung des „Demographieproblems“ genutzt werden kann. Hinzu kommt, dass auch durch Einführung von E-Akte zunehmend die Arbeitnehmenden beklagen, dass Arbeitsverdichtung und inhaltliche Anforderungen zunehmen, so dass nicht selten die Akzeptanz für die Digitalisierung abnimmt.
Derweil schreitet die Digitalisierung in der Verwaltung weiter, mehr oder weniger ungesteuert, voran, so dass sich die Anforderungen an die Führungskräfte weiter verändern, wenn nicht sogar erhöhen. Denn die Führungskräfte tragen Verantwortung für die Gestaltung der neuen digitalisierten Strukturen, der sie derzeit kaum nachkommen (können): Dort, wo komplexe Prozesse am Werk sind, viele Akteure miteinander in Beziehung stehen und es mehr als die eine "richtige" Lösung gibt, sind Rollen- und Zielkonflikte für Führungskräfte mehr der Normalfall als die Ausnahme. Ergebnisse aus der Forschung zeigen u.a., dass insbesondere von der Kommunikation der Führungskräfte der Erfolg von Digitalisierungsprojekten abhängt. Nicht zuletzt verändert sich die alltägliche Führung in und zwischen den Behörden mit der Digitalisierung. Vor diesem Hintergrund stellen sich u.a. folgende Fragen:
- Welcher Führungsstil und welche Führungsmodelle sind noch angemessen in durchdigitalisierten Strukturen?
- Wie können die Führungskräfte zukünftig die ihnen zugedachte Rolle wirksam wahrnehmen?
- Wie kann zukünftig bei Digitalisierung wirkungsvoll geführt werden und "gute Führung" gelingen?
Bereits heute zeichnet sich ab, dass sich in digitalisierten Strukturen die klassischen Führungsrollen verändern. Führungskräfte agieren zunehmend im Paradox. Denn trotz zunehmender Kontrollmöglichkeiten durch Digitalisierung nehmen die Unsicherheiten für Führungskräfte zu, sie müssen toleriert und doch reduziert werden. Dies wird auch dadurch verstärkt, dass zunehmend das Führen über Organisationsgrenzen erforderlich ist.
Auf Basis von empirisch basierten Fallstudien, von Gruppendiskussionen und durch Übungen wird im Seminar die Rolle der Führungskräfte bei der Digitalisierung analysiert und hinterfragt. Ziel ist es, ein Führungsverständnis zu erarbeiten, das den Anforderungen der Digitalisierung gerecht wird. Hierbei sollen eigene Positionen der teilnehmenden Führungskräfte überdacht und Strategien entwickelt werden, wie ein verändertes und neues Führungsverhalten in die digitale Welt übertragen werden kann. Durchgeführt wird der Workshop von zwei langjährigen Experten in diesem Themengebiet: Prof. Dr. Tino Schuppan (Professor für Public Management) und Dr. Thomas Gebhardt (Führungskräftecoach). Beide Experten verfügen jeweils über mehr als 20 Jahre einschlägige Berufserfahrung. Herr Schuppan forscht seit 20 Jahren im Themengebiet Digitalisierung und Wandel öffentlicher Verwaltung. Herr Gebhardt arbeitet seit mehr als 20 Jahren im Bereich Coaching und Führungskräfteentwicklung im öffentlichen und privaten Sektor.
Themenüberblick:
- Führungsanforderungen, Führungskultur und Führungsstil bei Digitalisierung
- Empathie in digitale Welten
- Neue Fähigkeiten, Fertigkeiten: Digital Mindset und "agile" Führung
- Wie kann eine neue Führungskultur erreicht werden?
Lietzenburger Str. 69
10719 Berlin
699,- Euro (Endpreis)
Der Preis setzt sich aus der umsatzsteuerfreien Teilnahmegebühr und
einer umsatzsteuerpflichtigen Tagungspauschale zusammen.